Inklusion
Basiskompetenzen Inklusion
An der FAU soll für die Lehrkräftebildung ein weiter Inklusionsbegriff berücksichtigt werden, der alle Heterogenitätsdimensionen bzw. Differenzlinien (z. B. Geschlecht, Alter, Sprache, sexuelle Identität, soziale und ethnische Herkunft etc.) einbezieht.
Die bayernweite Initiative „Basiskompetenzen Inklusion“ – finanziert durch das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus – wurde 2017 ins Leben gerufen. Dem Projekt BAS!S liegt ein enger Begriff von Inklusion mit dem Fokus auf Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf zugrunde. Ziel ist es, Studierende der Regelschullehrämter für zentrale Themen und Begriffe von Inklusion und Sonderpädagogik zu sensibilisieren und entsprechende Werthaltungen aufzubauen.
Mit der Unterzeichnung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderung im Jahr 2009 hat sich Deutschland völkerrechtlich verbindlich selbstverpflichtet, ein inklusives Bildungssystem auf allen Ebenen zu schaffen (Art. 24, Abs. 1, UN-BRK). Die UN-BRK enthält in Abs. (4) des Art. 24 den Hinweis auf die Einstellung und Schulung von Lehrkräften, weiteren Fachkräften und Mitarbeitenden für ein inklusives Bildungssystem.
„Um zur Verwirklichung dieses Rechts beizutragen, treffen die Vertragsstaaten geeignete Maßnahmen zur Einstellung von Lehrkräften, (…) und zur Schulung von Fachkräften sowie Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen auf allen Ebenen des Bildungswesens. …“
UNESCO-Guidelines und KMK-Empfehlungen
Die Notwendigkeit einer Neukonzipierung der Lehrkräfteausbildung wird in den UNESCO-Leitlinien für die Politik aus dem Jahre 2010 gefordert. Ziel ist es, den Lehrkräften die notwendigen pädagogischen Kompetenzen für den Umgang mit Vielfalt im Klassenzimmer zu vermitteln.
Im Jahre 2015 veröffentlichte die Kultusministerkonferenz in der Empfehlung „Lehrerbildung für eine Schule der Vielfalt“ Impulse und Orientierungshilfen. Zentral ist hier u.a. die Vermittlung von „allgemeinpädagogischen und sonderpädagogischen Basiskompetenzen für den professionellen Umgang mit Vielfalt in der Schule“.
Rechtliche Grundlagen in Bayern
Art. 2 Abs. 2 des Bayerischen Erziehungs- und Unterrichtsgesetzes (BayEUG) vom 20.07.2011 fordert:
„Inklusiver Unterricht ist Aufgabe aller Schulen.“
Um dieser Aufgabe gerecht zu werden ist es erforderlich, dass zukünftige Lehrkräfte grundlegendes Wissen über Inklusion und Sonderpädagogik, Kompetenzen im Umgang mit heterogenen Lerngruppen und passende Werthaltungen bzw. Einstellungen erwerben. Das Thema Inklusion ist verpflichtender Studien- und Prüfungsinhalt für Studierende aller Lehrämter (vgl. LPO).
Das Projekt BAS!S dient einer Stärkung der Themenfelder Heterogenität, Inklusion und Sonderpädagogik in der universitären Lehrerbildung. Rahmen für die geplanten Inhalte und Formate ist das für alle zukünftigen Lehrkräfte verpflichtende Erziehungswissenschaftliche Studium. Die Kooperation mit den Fachdidaktiken wird weiterentwickelt.
Inklusive pädagogisch-didaktische Überlegungen sollen in entsprechenden Lehrveranstaltungen und weiteren Studienangeboten thematisiert und so zu einem festen Bestandteil in der ersten Phase der Lehrkräftebildung werden.
Über die FAU hinaus sollen bayernweit in Zusammenarbeit der Projektverantwortlichen an allen zehn Standorten Studieninhalte und Veranstaltungen entwickelt und vernetzt werden.
Für einen Zeitraum von fünf Jahren wurden Studienrätinnen und Studienräte im Förderschuldienst an die beteiligten, lehrerbildenden Universitäten in Bayern abgeordnet. Deren Aufgabe ist es, an den jeweiligen Standorten das Projekt BAS!S zu konkretisieren und umzusetzen. An der LMU München und an der JMU Würzburg fungieren die Projektverantwortlichen darüber hinaus als Koordinierungsstellen für die fünf süd- bzw. nordbayerischen Standorte. Sie stehen als Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für alle Fragestellungen im Zusammenhang mit dem BAS!S-Projekt zur Verfügung.
Regelmäßig finden überregionale Arbeitstreffen aller Mitarbeitenden im Projekt statt, die mit fachwissenschaftlicher Expertise und Begleitung seitens der beteiligten Lehrstuhlinhabenden in München und Würzburg und unter fachlicher Leitung der beiden Koordinierungsstellen initiiert und durchgeführt werden.
Umsetzung an der FAU
An der FAU Erlangen-Nürnberg wird das Projekt BAS!S unter Berücksichtigung standortspezifischer Aspekte durchgeführt und weiterentwickelt.
Das Projekt BAS!S ist am Lehrstuhl für Schulpädagogik mit dem Schwerpunkt empirische Unterrichtsforschung von Prof.in Dr. Michaela Gläser-Zikuda angesiedelt. Die Projektplanung und -steuerung erfolgt im interdisziplinären Team des AK Inklusion der FAU.
Das Studienangebot für künftige Lehrkräfte verteilt sich auf mehrere Standorte in Erlangen und Nürnberg. Lehramtsstudiengänge an der FAU sind durch die Struktur der Departments – Department Pädagogik und Department Fachdidaktiken – gekennzeichnet. Studierende der Regelschullehrämter sollen im Department Pädagogik grundlegendes Wissen zum Umgang mit Kindern und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf erwerben und inklusionsförderliche Einstellungen und Haltungen ausbilden. Im Department Fachdidaktiken soll die fachdidaktisch spezifische Ausgestaltung von inklusiven Lernumgebungen thematisiert werden. Inneruniversitäre Vernetzungen im Hinblick auf das Themenfeld „Inklusion“ werden angestrebt.
Projektträger
Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus
Projektpartner
Julius-Maximilians-Universität Würzburg (Koordinationsbüro)
Lehrstuhl für Schulpädagogik
Prof.in Dr. Silke Grafe
Lehrstuhl für Pädagogik bei geistiger Behinderung
Prof. Dr. Christoph Ratz
Universität Bayreuth
Zentrum für Lehrerbildung
Prof. Dr. Volker Ulm
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Bamberger Zentrum für Lehrerbildung, Qualitätsoffensive Lehrerbildung
Prof.in Dr. Anna Steinweg
Prof. Dr. Konstantin Lindner
Professur für Psychologie in Schule und Unterricht
Prof.in Dr. Barbara Drechsel
Universität Regensburg
Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik
Prof.in Dr. Astrid Rank
Ludwig-Maximilians-Universität München (Koordinationsbüro)
Lehrstuhl für Lernbehindertenpädagogik
Prof. Dr. Ulrich Heimlich
Lehrstuhl für Schulpädagogik
Prof. Dr. Ewald Kiel
Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt
Lehrstuhl für Schulpädagogik
Prof.in Dr. Kathrin te Poel
Universität Passau
Lehrstuhl für Schulpädagogik
Prof. Dr. Norbert Seibert
Universität Augsburg
Lehrstuhl für Schulpädagogik
Prof. Dr. Klaus Zierer
Technische Universität München
TUM School of Education
Prof.in Dr. Claudia Nerdel
Dr. Susanne Miesera
Der Arbeitskreis Inklusion hat ein Gesicht.
Bildnachweise (v. l. n. r.): privat, privat, privat, privat, FAU/Giulia Iannicelli, FAU/Georg Pöhlein, privat, privat, privat, ZfL/Giulia Iannicelli, Nici Schwab, privat
Zielsetzung des Forschungsprojekts GeoLInk unter Leitung von Prof. Dr. Jan C. Schubert ist die Qualifizierung von Geographielehrern für einen inklusiven Unterricht.
Im Rahmen des Projekts wurde der Workshop „Inklusiver Geographieunterricht“ konzipiert und forschend evaluiert. Informationen zum Themenfeld „Inklusion“ und zu den sonderpädagogischen Förderschwerpunkten bilden einen inhaltlichen Schwerpunkt. Weiterhin umfasst der Workshop förderbedarfsspezifische, geographiedidaktische Überlegungen wie auch Übungen zur Entwicklung von konkretem, inklusivem Geographieunterricht.
Die Schrift- und Orthographievermittlung ist ein elementarer Bestandteil der schulischen Bildung. Doch was muss man beachten, wenn mehrsprachige Kinder in der Grundschule die Schriftsprache Deutsch erwerben? Wie kann man ihre bisherigen Erfahrungen in anderen Sprachen nutzen? Die Antworten auf diese Fragen sowie Anregungen dazu, worauf man bei der Vermittlung der deutschen Schriftsprache im mehrsprachigen Kontext achten sollte, finden Sie in unserem vhb-Kurs.
Ergänzend liegt ein E-Learning-Angebot, eine moodle-basierte digitale Plattform, für Lehrende wie auch Lernende vor. So ist eine aktive, selbstgesteuerte Auseinandersetzung mit den Inhalten möglich.
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Unsere Zielgruppe sind Studierende, Referendarinnen und Referendare, Lehrkräfte und alle Personen, die sich für das Thema Inklusion interessieren. Wir sind fest davon überzeugt, dass Inklusion eine gemeinsame Verantwortung ist, und richten uns deshalb an alle Personen, die daran beteiligt sind.
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